Ausstellung Galerie Neuf, Nancy
Astrid Hansen 'Baustellenpoesie' und Birgit Spahlinger 'Unwritten Stories'
Baustellenpoesie
Die Stadt Karlsruhe ist in ein Baustellenmeer getaucht. Das sich deutlich verändernde Erscheinungsbild und die durch
viele Bypässe beschränkte Hauptschlagader der Fächerstadt,
mit ihrer ansonsten so klar gegliederten Innenstadt, ist für die Menschen durch die zahlreichen Umleitungen zu spüren
und zu einer täglichen Herausforderung geworden.
Eindrücke, die Menschen in unserer Stadt im Zusammenhang mit den zahlreichen Baustellen wahrnehmen, wie Baustellenlärm, Umleitungen, Behinderungen ... erweitere ich um den Begriff 'Baustellenpoesie'.
Andere Aspekte rücke ich in den Vordergrund, ästhetische, konzentrierte, stille, spielerische. Mein Ansatz ist kein dokumentarischer. Ausgangspunkt sind die jeweils poetischen Momente einer Baustelle, die für sich ein Kunstwerk aus Materialien, Maschinen, Licht und der Menschen in ihrem Schaffensprozess darstellen, mit ihrer ganz eigenen, ästhe-
tischen Ordnung.
Auszüge aus Pressetext 'Die Rheinpfalz' No. 269, v. 19.11.2012
... ganz Karlsruhe ist eine Baustelle. Seit einigen Jahren schon. Und es wird noch viele Jahre dauern.
Niemand weiß mehr, auf welchem Weg er zur Arbeit kommt, welche Straße nächste Woche abgesperrt sein wird,
wo es wieder wochenlang ohrenbetäubenden Lärm geben wird.
Die Fotos von Astrid Hansen: ästhetisch ausgefeilte Gebilde, auf denen die Bauarbeiter zu sehen sind, in Denkerpose,
versonnen nach unten sehend, vom Sonnenlicht angestrahlt, ein Fuß im Sicherheitsschuh, ein Helm. Und plötzlich fällt auf,
von welchen Farben sie umgeben sind, welch strahlendes Orange.
An einer Wand sind Filmstills zu sehen, von einem Absperrband an einer Leitung hoch oben, die auf einmal wie eine buddhistische Gebetsfahne aussieht, die im Wind flattert. Und das könnte dann auch im Himalaya sein. Es ist im lärmigen Karlsruhe.
Aber für einen Moment ist man herausgerissen aus dem Krach, und die Wahrnehmung der Stadt hat sich geändert.